Eritrea/Europa: Exil-Eritreer zahlen Zwangssteuern an die Diktatur

2015-03-29 17:14:49 Written by  Esther Saoub und Lena Kampf, ARD Published in English Articles Read 3541 times

 

Flüchtling aus Eritrea

Flüchtlinge werden gezwungen, Geld nach Eritrea zu überweisen.

Sie fliehen vor Armut und Unterdrückung – und werden dann gezwungen, das diktatorische System weiter zu finanzieren, durch eine sogenannte "Aufbau-Steuer". Eritreer in aller Welt zahlen zwei Prozent ihres Einkommens an die eritreische Regierung. Wenn sie dies nicht tun, erhalten sie von ihrem Geburtsland weder einen neuen Pass noch offizielle Dokumente.

Eritrea steht in der Kritik der UN, denn das totalitäre Regime unterstützt die Opposition der Nachbarstaaten – auch militante Gruppen wie Al Shabab. Doch trotz UN Sanktionen unternehmen europäische Regierungen nichts dagegen, dass Exil-Eritreer und anerkannte eritreische Asylbewerber dazu gezwungen werden, Geld nach  Eritrea zu überweisen.

Einzige Gegenmaßnahme der Bundesregierung und anderer EU-Staaten: das Geld darf nicht mehr durch die Botschaften oder Konsulate eingetrieben werden. Doch Recherchen von SWR und NDR zeigen, dass dies weiterhin geschieht. Und da teils auch Sozialhilfeempfänger zahlen, fließt somit Geld aus Staatskassen – auch aus deutschen – in die Destabilisierung des Horns von Afrika.

Autorinnen: Esther Saoub und Lena Kampf, ARD

Stand: 27.03.2015 14:40 Uhr

Source=http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/swr/eritrea-fluechtlinge-100.html

Last modified on Sunday, 29 March 2015 19:17